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Dank des neuen GIS stehen Architekten Netzdaten der Stadtwerke Essen AG in vielen Formaten zur Verfügung. Foto: Fotolia

Neues Geoinformationssystem optimiert die Netzdokumentation

Unsichtbar, aber unverzichtbar: Die unterirdischen Leitungen der Stadtwerke Essen AG sind die Lebensadern der Stadt. Allein die Abwasserkanäle sind 1.600 Kilometer lang – eine Strecke, die von hier bis an die Stiefelspitze Italiens reicht. Hinzu kommen fast in gleicher Größenordnung Trinkwasser- und Gasleitungen sowie die Strom- und Telekommunikationskabel. Den Überblick behalten die Stadtwerke mit ihrem neuen Geoinformationssystem (GIS).

„Das ist so ein bisschen wie ein Navi für die Unterwelt“, sagt Peter Gebhard vom Netzinformationsservice (NIS). Im neuen GIS laufen spartenübergreifend Informationen zu jedem im Boden vergrabenen Netzobjekt im Verantwortungsbereich der Stadtwerke Essen AG zusammen.

Grundprinzip des GIS
Jedes Netz wird mit seinen Netzobjekten geografisch dargestellt. Dabei unterliegt jedes Netz einer bestimmten Darstellungsvorschrift, die es ermöglicht, visuell Informationen wie Sparte, Eigentum, Fließrichtung oder Leitungsart abzulesen. Um eine bessere Orientierung zu erhalten, lassen sich zu den Netzstrukturen Stadtpläne, Luftbilder und Themenpläne dazu schalten. Dabei sind jegliche Kombinationen der Darstellungen möglich. Dadurch besteht die Möglichkeit, jedem Anwender mit seiner speziellen fachlichen Sicht auf das Netz eine Darstellung anzubieten. Zusätzlich lassen sich über eine verknüpfte Datenbank Sachinformationen wie Höhenlage, Baujahr, Betriebsstatus oder Objekttyp zu jedem grafischen Objekt speichern. Auch eine Verknüpfung zu Bildern, Dokumenten oder Videos der Abwasserinspektion ist vorhanden. „Für Anwender mit einfachen Anforderungen wurde eine weitere Auskunftslösung geschaffen, die selbsterklärend und intuitiv bedienbar ist“, erklärt Gebhard.

GIS eröffnet neue Möglichkeiten
Das auf die Stadtwerke Essen zugeschnittene GIS namens „sisNET" des Herstellers Bentley hat die komplizierten „Insellösungen“ für Versorgung und Entsorgung mit beschränkten Schnittstellen zu anderen Anwendungen abgelöst. Die Vorteile liegen aber nicht nur in der Bedienung, sondern vor allem in den Funktionen und der Datennutzung. Gebhard: „Das System eröffnet ganz neue Möglichkeiten, weil viele Daten jetzt miteinander in Beziehung gesetzt werden können.“ Dies macht das GIS zu einem vielseitigen und mächtigen Analyse- und Planungswerkzeug.

„Die Daten sind die Grundlage für alle möglichen Auswertungen“, sagt Gebhard. Eine naheliegende: Wenn die Straße aufgerissen wird, um ein neues Wasserrohr zu verlegen, lässt sich nun viel einfacher prüfen, ob man nicht auch gleich die Abwasserleitung in einem Abwasch erneuert. Hier ist eine effizientere Planung der Baumaßnahmen möglich. Das GIS liefert dazu die nötigen Daten als Entscheidungsgrundlage. Das trägt dazu bei, die Anzahl der Baustellen im Stadtgebiet zu reduzieren.

Optimierung der Sanierungsplanung
Das GIS optimiert die akute und langfristige Schäden- und Sanierungsplanung. Es ist die Grundlage für die Netzplanung neuer Wohngebiete. Durch die Schnittstellen zu speziellen Planungsprogrammen der Ver- und Entsorgung ist eine effiziente Weiterentwicklung des jeweiligen Netzes möglich. Eine weitere Schnittstelle besteht zur betriebswirtschaftlichen Software SAP. Diese Verknüpfung erweitert stark die Auswertungs- und Analysemöglichkeiten. Verbrauchsdaten erlauben beispielsweise eine noch bessere Kapazitätsplanung der Gas-, Wasser- und Abwassernetze.

Erweiterte Auskünfte für Architekten und Bauherren
Aus dem GIS werden auch nunmehr die Daten für die „Zentrale Netzauskunft“ gezogen. Die Information über die Lage der Netze mit ihren technischen Details ist die Grundlage für jede Planung und unterliegt rechtlichen Vorschriften. Sie schützt vor ungewollten Schäden und Versorgungsausfällen. Zu Planungszwecken können Bauherren, Ingenieurbüros und Architekten diese Auskünfte auch digital als CAD-Dateien zur Verfügung gestellt werden. Durch das neue GIS steht dafür eine Vielzahl von Formaten zur Verfügung.